Mittwoch, 12. März 2008

Boubacar Trao




Wenn man sich das bisherige Leben von Boubacar Traoré anschaut, ist es kein Wunder, dass er musikalisch vom "Twist" zum Blues gekommen ist, wenn auch seiner sehr eigenen Variante vom Blues.
1942 in Mali geboren, hatte er knapp 20 Jahre später und kurz nach der Unabhängigkeit seines Landes mit dem so enthusiastischen wie patriotischen "Mali Twist" einen großen Hit. Als wenige Jahre später jedoch die Regierung Malis gestürzt wird, beendet Boubacar Traoré seine Musikerkarriere und arbeitet als Schneider sowie in der Landwirtschaft. Kurz nachdem er Ende der achtziger Jahre zufällig wiederentdeckt wird, stirbt seine Frau Pierrette. Boubacar zieht nun nach Paris und verdingt sich dort als Bauarbeiter. Glücklicherweise bleibt er der Musik nun jedoch treu, es entstehen die Alben "Mariama", "Kar Kar", "Sa Golo" und "Maciré". Der Soundtrack eines Filmes, der über Boubacar Traoré 2001 gedreht wurde enthält viele Neuinterpretationen früherer Lieder, gespielt unter freiem Himmel in Mali, meist mit Freunden.

Was die Musik Boubacar Traorés für mich so besonders macht, ist ihr warmer Grundton, der bei aller Leichtigkeit doch immer eine ganz tief verwurzelte Melancholie spüren lässt, eine saudage, wie der Brasilianer es nennen würde. Ich kann einfach nicht umhin, als hinter dieser so sympathischen Stimme auch ihr ganzes bewegtes Leben zu hören. Dazu hat Boubacar Traoré eine ganz eigene Zupftechnik der Gitarre entwickelt, die seinen Liedern einen hohen Wiedererkennungswert verleiht und mir einfach nicht langweilig wird.
2005 war Boubacar Traoré in Europa auf Tournee und glücklicherweise konnte ich seinen Auftritt in Berlin sehen, der zwar leider in kalter Atmosphäre viel zu schlecht besucht und dennoch ein denkwürdiges Ereignis war.

Boubacar Traoré : Serrer la main

Boubacar Traoré : Courir un homme qui vous aime

Boubacar Traoré : Maciré

Boubacar Traoré : Je chanterai pour toi

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