Dienstag, 20. November 2007

Ramona Cordova





Zarte und sensible Songwriter gibt es wohl allerorten, doch wie ein verletzlicher Jungvogel zu klingen, das schafft, glaube ich, nur Ramona Cordova.
Wie so einiges schön und seltsam zugleich ist an diesem jungen Mann. Benennt sich nach seiner Großmutter, bringt im Jahr 2005 - zuerst im Eigenvertrieb - sein Debüt "The Boy Who Floated Freely" heraus, das nicht weniger ist als ein Konzeptalbum. Oder eine über 11 Lieder erzählte und besungene, etwas bizarre Geschichte. Dort geht es um einen an eine Insel angeschwemmten jungen Mann namens Giver, der in erster Linie träumt, sich von Gypsys ein Ständchen bringen und von einer jungen Dame einen Liebestrank servieren lässt.
Die Vertonung besitzt dabei zwar die Anmutigkeit eines alten Disneyfilms (nicht umsonst werden als erste Einflüsse Schneewittchen und Pinocchio genannt), treibt jedoch durch eine ganz unaufgeregte und sparsame Instrumentierung jeglichem Kitsch die bösen Auswüchse aus.

Leider ist seitdem nichts über einen Nachfolger oder auch neue Lieder bekannt geworden und langsam regt sich in mir die Befürchtung, dass es bei dieser einen, ganz wundervollen Platte bleiben könnte.


Ramona Cordova - Introduction

Ramona Cordova - Givers Reply

Ramona Cordova - Heavy on my head

Donnerstag, 15. November 2007

Alasdair Roberts & Jason Molina







Der Teller bunte Knete wartet im Moment leider aufgrund finalen Unistresses tatsächlich nur recht unregelmäßig mit neuen Posts auf, dafür gibt es diesmal einen Tip, der mir wirklich sehr am Herzen liegt.

Sowohl Alasdair Roberts alleine, als auch vor allem Jason Molina (bekannt insbesondere durch die famosen Songs:Ohia und Magnolia Electric Co.) gehören zu meinen liebsten Songwritern und Solokünstlern. Groß war daher meine Freude, als beide sich 2002 für ein einmaliges Projekt noch mit meinem liebsten Schrat Will Oldham zusammen taten, um die EP "Amalgamated Sons Of Rest" auf den Markt zu werfen. Die wurde leider nur 6 Songs und eine knappe halbe Stunde lang und war nur bedingt eine Zusammenarbeit, mehr eine Versammlung, zu der jeder Künstler zwei Lieder beitragen durfte. Der schönste Song jener Session wurde zudem auf einer Songs:Ohia Split-EP mit den Morning Jackets versteckt, ist aber weiter unten zum Genießen abrufbar.

Weniger bekannt ist zudem, dass Alasdair Roberts und Jason Molina eine weitere und diesmal wirkliche Zusammenarbeit verbindet. Jedenfalls veröffentlichten sie eine 7"-Single mit zwei Traditionals, die schon längst out of print ist. Noch schöner als diese beiden Lieder geriet jedoch das bei einem Secretly Canadian - Event eingespielte "Carlisle Wall", das auf der SC-Homepage zum download angeboten wurde und 2005 auf Roberts "No Earthly Man" als "The Cruel Mother" wieder auftauchen sollte. Diese mit Molina live und zweistimmig vorgetragene Variante bleibt für mich jedoch unschlagbar.
Alasdair Roberts spielte auch auf den sehr empfehlenswerten Songs:Ohia Platten "The Lioness" und "Ghost Tropic".


Molina & Roberts - Carlisle Wall

Molina & Roberts - s/t

Songs:Ohia - Translation

Donnerstag, 8. November 2007

The Wave Pictures







David Tattersall, Songwriter, Gitarrist und Sänger der Wave Pictures muss musikalisch ein ähnlich umtriebiger Geist sein wie Darren Hayman (ehemals Hefner und The French). Jedenfalls lassen sich zwischen beiden einige Parallelen ziehen. So zum Beispiel der gewaltige Output an hochklassigen Liedern, die sie ihren jeweiligen Bands auf den Leib schreiben. Doch was im Falle von Hefner auf diversen EPs und größer angelegten Veröffentlichungen von bisherigen Raritäten dokumentiert ist, wird bei den Wave Pictures meist frei im Netz zur Verfügung gestellt. Sowohl die myspace-Seite, als auch die Bandeigene Homepage weisen diesbezüglich immer wieder Neuerungen und Überraschungen auf und sind allerschwerstens zum unregelmäßigen Vorbeischauen empfohlen.
Nun wäre der Vergleich Hayman/Tattersall bis hierhin etwas an den Haaren herbei gezogen, würden musikalisch nicht auch Übereinstimmungen bestehen. Mir kommt jedenfalls des öfteren der Gedanke an mit dem schlechtesten Eqipement ausgestattete Hefner, wenn ich die Wave Pictures höre, es dröhnt und schnurrt also durchaus angenehm nach LoFi. Die Themen sind vorrangig natürlich die Liebe, die Freundschaft und derlei Befindlichkeiten mehr, das ganze jedoch überaus charmant verpackt.
Erwähnenswert ist durchaus auch die enge Freundschaft mit André Herman Düne/Stanley Brinks, die bisher auf beiden Seiten eine selbstvertriebene CoverCD als Hommage bewirkte.
Eine CD ist offiziell veröffentlicht worden, "Sophie" auf Smoking Gun Records (2006), inoffiziell allerdings gefühlte 10 mehr.
Eine 7"-Single soll am 26.11.2007 veröffentlicht werden.


The Wave Pictures - I want you to walk

The Wave Pictures - I leave you for somebody else

Freitag, 2. November 2007

David Thomas Broughton







Für alle Freunde des studiotechnisch aufpolierten Schönklangs muss dieser Herr ein Greuel sein: seine 2005 veröffentlichte Debüt-CD "The Complete Guide To Insufficience" hat der in London lebende Songwriter in einem Rutsch und live in einer Kirche aufgenommen. Das atmosphärische, manchmal etwas rohe dieser Liveaufnahmen bildet dabei einen interessanten Kontrast zu den eher filigran angelegten Liedern.
Die klingen an sich schon ungewöhnlich genug. Schichten um Schichten baut Broughton mit Akustikgitarre und Looper auf, verwendet allerlei Geräusche, Schleifen und dominiert meist erst spät das Geschehen mit seiner dunklen, an Antony Hegarty erinnernden Stimme. Obwohl seine Lieder immer wieder in sich kreisen und in viele Richtungen mäandern, wirkt das Ganze doch nie unbestimmt und willkürlich.
Die Debüt-CD und eine in diesem Jahr veröffentlichte Demosammlung "It's In There Somewhere" sind auf Birdwar erschienen, eine EP "Anchovies" 2005 auf Golden Lab.
Am 05.11. veröffentlicht Birdwar eine Kollaboration "David Thomas Broughton vs 7 Hertz", diese wird leider (vorerst?) nur als UK-Import erhältlich sein.


David Thomas Broughton Myspace


David Thomas Broughton - Ambiguity