Dienstag, 15. April 2008

Hayman, Watkins, Trout And Lee





Eigentlich waren ja noch weitere Folgen des Afrika-Spezial geplant, doch leider leider hat mir sowohl Itunes einen Strich durch die Rechnung gemacht (diese Biester lassen sich nicht umwandeln), als auch der Umstand, dass ich den Rest meiner Musik vom schwarzen Kontinent noch in der falschen Stadt geparkt habe. Eine Fortsetzung ist also geplant, wird jedoch frühestens im Juni geschehen. Bei meinem Tempo also nur noch 3 Posts warten.
Doch nun wieder nach Hause, so fast zumindest, und gleich auch wieder in die Gleise der Neuigkeiten.

Auf die wunderbaren Wave Pictures und ihren an Hefner erinnernden, erfrischend britischen Stil habe ich ja bereits hier hingewiesen.
Erfreulich ist nun, dass Pictures-Frontmann David Tattersal und Ex-Hefner Sänger Darren Hayman sich zusammen mit zwei befreundeten Musikern (Dan Mayfield an der Violine und Dave Watkins am Banjo; also kein Trout und kein Lee!) zu einer Band formierten, die sich vor allem eines auf die Fahnen geschrieben hat: Bluegrass! Gespielt werden allerdings keine traditionellen Bluegrasssongs, sondern Hayman und Tattersal-Originale. Da beide ganz großartige Songwriter sind, sollte dies der Band und dem Spaßfaktor also ganz und gar nicht zum Nachteil gereichen.
Am 6. Mai wird das (selbstbetitelte?) Album auf Fortuna Pop veröffentlicht, beziehen lässt es sich jetzt schon über www.hefnet.com .

Myspace

Hayman, Watkins, Trout And Lee - Sly And The Family Stone


Dienstag, 1. April 2008


Ofege






Afrika-Folklore und Weltmusik, dafür stehen Ofege sicher nicht.
Als sich an einer nigerianischen Universität 1973 vier Studenten zu einer Band zusammenfanden, waren sie vielmehr beeinflusst von schwerem psychedelischem Rock und leichten, tanzbaren Rhythmen. Ihr Debütalbum, "Try and love", 1974 erschienen, machte sie mit einem Schlag in Nigeria berühmt.
Und obwohl sich die Wege der Kollegen mehr und mehr trennten, sie nach England, die USA und Deutschland führte, nahmen Ofege noch drei weitere Platten auf, bevor 1978 wohl auch die räumlichen Entfernungen zu unüberbrückbar wurden, und das eigene Leben jenseits der Musik gelebt werden wollte.
Leider hatten die drei Nachfolgealben nicht mehr ganz die Qualität des Debüts. Wo "Last Of The Origins" eindeutig in gewisser Harmlosigkeit auf einen größeren Markt (wohl auch außerhalb Nigerias) schielte, besann sich "Higher Plane Breeze" zwar wieder mehr der psychedelischen Tugenden, ohne jedoch die überbordende Energie des Erstlings erreichen zu können. Die letzte Veröffentlichung, "How Do You feel?" ist hörbar von Disco und Reggea beeinflusst und lässt am meisten den von Ofege kultivierten Zusammenprall von Schwere und Lässigkeit vermissen.
Ich stelle hier von jedem Album ein Lied bereit, vom Debüt, das ich doch sehr ins Herz geschlossen habe, selbstredend sogar zwei.


Ofege - Ofege

Ofege - Whizzy Ilabo

Ofege - Devil's Work

Ofege - Bazooka Bash

Ofege - Naira Power


Mittwoch, 12. März 2008

Boubacar Trao




Wenn man sich das bisherige Leben von Boubacar Traoré anschaut, ist es kein Wunder, dass er musikalisch vom "Twist" zum Blues gekommen ist, wenn auch seiner sehr eigenen Variante vom Blues.
1942 in Mali geboren, hatte er knapp 20 Jahre später und kurz nach der Unabhängigkeit seines Landes mit dem so enthusiastischen wie patriotischen "Mali Twist" einen großen Hit. Als wenige Jahre später jedoch die Regierung Malis gestürzt wird, beendet Boubacar Traoré seine Musikerkarriere und arbeitet als Schneider sowie in der Landwirtschaft. Kurz nachdem er Ende der achtziger Jahre zufällig wiederentdeckt wird, stirbt seine Frau Pierrette. Boubacar zieht nun nach Paris und verdingt sich dort als Bauarbeiter. Glücklicherweise bleibt er der Musik nun jedoch treu, es entstehen die Alben "Mariama", "Kar Kar", "Sa Golo" und "Maciré". Der Soundtrack eines Filmes, der über Boubacar Traoré 2001 gedreht wurde enthält viele Neuinterpretationen früherer Lieder, gespielt unter freiem Himmel in Mali, meist mit Freunden.

Was die Musik Boubacar Traorés für mich so besonders macht, ist ihr warmer Grundton, der bei aller Leichtigkeit doch immer eine ganz tief verwurzelte Melancholie spüren lässt, eine saudage, wie der Brasilianer es nennen würde. Ich kann einfach nicht umhin, als hinter dieser so sympathischen Stimme auch ihr ganzes bewegtes Leben zu hören. Dazu hat Boubacar Traoré eine ganz eigene Zupftechnik der Gitarre entwickelt, die seinen Liedern einen hohen Wiedererkennungswert verleiht und mir einfach nicht langweilig wird.
2005 war Boubacar Traoré in Europa auf Tournee und glücklicherweise konnte ich seinen Auftritt in Berlin sehen, der zwar leider in kalter Atmosphäre viel zu schlecht besucht und dennoch ein denkwürdiges Ereignis war.

Boubacar Traoré : Serrer la main

Boubacar Traoré : Courir un homme qui vous aime

Boubacar Traoré : Maciré

Boubacar Traoré : Je chanterai pour toi

Sonntag, 9. März 2008

Momo Wandel Soumah




Nun, wo selbst der trendige Musikliebhaber sein verstaubtes Graceland-Exemplar aus dem hintersten Winkel kramt, um es verträumt zu säubern und vorsichtig mit dem Fuß zu wippen, wo allerorten die Rückkehr (?) der afrikanischen Rhythmen in die Rock-und Popmusik gefeiert wird, da ist es wohl eine gute Gelegenheit, um auch im Teller bunte Knete einige favorisierte Künstler vom Schwarzen Kontinent vorzustellen. Auch wenn es mir dort insbesondere die verschiedenen Varianten des African Blues angetan haben.

Momo Wandel Soumah aus Guinea spielt eine ganz eigene Mischung aus traditioneller Musik, sowie Blues und jeder Menge Jazz (der auf den ersten beiden ausgewählten Tracks allerdings etwas zu kurz kommt). Meistens lassen sich die Beine gar nicht so schnell bewegen, wie man tanzen möchte. Am beeindruckendsten jedoch sind die Lieder geraten, in denen der Jam-Charakter durch eine gehörige Portion Lässigkeit geprägt wird. Wenn Alt-Saxophonist Momo dann mit seiner unnachahmlichen, ja, fast möchte ich schreiben altehrwürdigen Stimme anhebt, bebt die Erde verhalten, aber nachdrücklich.

Zwei Alben sind erschienen, "Matchowe" und "Afro Swing". Lange wartete ich auf eine neue Veröffentlichung, bis ich schließlich erfahren musste, dass Momo Wandel Soumah im Juni 2003 unerwartet verstorben ist.


Momo Wandel Soumah - Félenko Yéfé

Momo Wandel Soumah - Toko

Momo Wandel Soumah - Signoya

Montag, 3. März 2008

This Is The Hello Monster!




Diese Band vorzustellen, liegt mir schon lange am Herzen. Nicht nur, weil ihre Besetzung außergewöhnlich ist (neben Alleinunterhalter Gerald Kurdian wird noch "Jack, his invisible dinosaur friend" (siehe Foto) gelistet), und nicht nur, weil ich im letzten Jahr ein ganz wunderbares Konzert im Sommergarten des Berliner Podewil erleben durfte, sondern vor allem, weil es natürlich die Musik mir angetan hat.
Sparsam, und doch voller Phantasie instrumentiert, gänzlich unironisches Pathos, nein, Herzblut verströmend und doch nicht Schiffbruch damit erleidend. Eine leicht schräge Perspektive eignet den verfügbaren Liedern, musikalisch und textlich, "I got the antichrist in my livingroom, i wanna throw myself on the moon" heisst es in "Carrie". Mein Anspieltipp ist jedoch das hinreißend schöne "Heavy like stones", in dem die Sternschnuppen nur so wie Hagel vom Himmel fallen.
CDs gibt es leider noch keine, Downloads ebenfalls nicht. Es bleibt mir so nur auf das übliche Myspace hinzuweisen, mit 5 Liedern und mit Videos des besagten Berliner Auftritts.

Samstag, 12. Januar 2008

HitchcockGoHome!





Wenn es etwas gibt, was schmerzhaft zu lernen war in den letzten Jahren musikalischer Internethyterie via myspace und lastfm, dann war es dieses: erhöhte Vorsicht bei lustigen und/oder umständlich langen Namen. Allzuoft wird mit vermeintlich interessanten Bandnamen doch nur die eigene Beliebigkeit und Austauschbarkeit kaschiert.

Warum HitchcockGoHome! nun unbedingt HitchcockGoHome! heissen müssen, wird vermutlich ihr Geheimnis bleiben. Erfreulich ist jedoch, dass die junge Band aus Frankreich musikalisch definitiv nicht dem neuesten Hype hinterherrennt, oder auf schnittigen Collegepop macht.
Sondern was zu hören ist, ist eine liebenswert dilettantische, jedoch inbrünstig eigene Variante von etwas, was am besten mit FolkNoir umschrieben ist. Das Banjo klackert, die Gitarren quietschen und schrammeln, während sich unter und zwischen die Akkorde ein Wehklagen schummelt, das vornehmlich und mit weiblicher Unterstützung die trostlosen Dinge des Lebens besingt.

Auf DrunkDogRecords haben HitchcockGoHome! eine Bleibe gefunden. Dort ist ihr erstes Album "Yes, you're dead" erschienen und wird im April der Nachfolger "...you cannot be serious!" veröffentlicht. Nach einem ersten Höreindruck von der bandeigenen Homepage klingen die neuen Lieder wohl leider etwas geleckter, darum hier zwei ältere Schunkler zum probieren. Besonders ans Herz gelegt sei dem geduldigen Hörer "Night falls", bei dem gegen Ende erst ein Telefon klingelt, bevor ein beherztes Tambourin zu Hilfe eilt.





Hier gibt es 4 Songs zum Gratisdownload!

Mittwoch, 9. Januar 2008

The Drones






Ein neues Jahr, eine neue Stadt, viele neue Vorsätze. Einer davon ist, diesen Blog nicht einschlafen zu lassen. Also frisch auf, bewaffnet mit einem Computer, der mich mich endlich auch wieder registrieren lässt auf dieser Seite.

Und da dies alles schon wieder zu gut klingt, beginne ich mein Bloggerjahr mit einer (un)gehörigen Portion Paranoia. Die scheint mir in der Musik der Drones nämlich immer wieder heraus, trotz aller Americana-Anleihen. Doch die Highways sind in dieser Musik zu wüst und staubig, voller Schlaglöcher. Es ist, als schaue sich ein Neil Young immer wieder angstvoll nach hinten um, weil die Two Gallants in wahnsinnigem Galopp hinter ihm her sind.

2006 ist die jüngste Platte der Drones bereits erschienen, „Gala Mill“ heisst sie, und bis auf ein weniger geglücktes Karen Dalton-Cover ist sie auch durchweg gelungen und teilweise sogar atemberaubend. „Jezebel“ und „I’m here now“ habe ich als Beispiele dafür ausgewählt, letzteres mit der schönen, aber dunkel vorgetragenen Textzeile „You’ve gone from perfect to divine“.

Auf der Homepage kann sich der geneigte Hörer zudem noch tonnenweise mit Live-Mp3s zudecken, und sogar ein limitiertes Live-Vinyl erwerben. Sehr vorblidlich das ganze.


The Drones - Jezebel

The Drones - I'm here now